9. & 10.6.2002 - Jeonju, die 2te mit Fotos

Bei drückender Schwüle und bedecktem Himmel (lieber Petrus, schicke endlich Regen) beginnen wir so langsam, die Ausmasse der Stadt Jeonju im Herzen des Landes zu begreifen. Dabei fällt uns auf, dass jede koreanische Stadt, in der wir bisher waren, ihren ganz eigenen Stil hat. Während Seoul pulsiert, unglaublich viel Buisness-Volk auf den Strassen unterwegs ist und an jeder zweiten Ecke süss duftende Märkte locken, hat Busan z.B. mehr den Flair einer Hafenstadt, auch mit den negativen Begleiterscheinungen (viele streng guckende russische Seeleute). Aber der Fischmarkt dort stellt mit seinem exotischen Angebot und mit seiner Grösse den in Hamburg weit in den Schatten.

Ulsan kam uns in seiner industriellen Hässlichkeit (hier sind die Hyundai-Werke) wie eine Mischung aus Braunschweig und Rheinhausen vor. Jeonju dagegen hat viele Facetten: Der erste Eindruck nach Verlassen des architektonisch schönen Bahnhofes war ernüchternd (Riesenstrassen a la Moskau unter einer Dunst-Glocke), besucht man allerdings den "alten Stadtkern" oder die Grünanlagen in der Uni-Gegend hat auch diese Stadt einiges zu bieten. Heute hat sich unsere kleine Reisegruppe getrennt.

Splitti, Andy, Steffen & Irfan versuchten, ihr Handicap auf einer Golfabschlag-Anlage (gibt es hier in Korea wirklich viele)zu verbessern. Das Brüderpaar Uwe und Peter zog es in den Zoo mit angrenzenden Mini-Vergnügungspark. Für ca. 80 Cent kann man da in traurige Tieraugen gucken, die sich mit recht wenig Lebensraum begnügen müssen. Zu unserer Überraschung gab es dort auch zwei ganz normale Hunde in kleinen Käfige zu beschauen. Vielleicht sind sie nur das Futter für die anderen Tiere, oder die Vorratskammer für die kleine Garküche nebenan, die leider nicht geöffnet hatte.

Die beiden ersten Spiele des Tages schauten wir dann im Hotelzimmer, zum letzten Japan-Russland fuhren wir mit dem Taxi in den malerischen Kunst-Park von Jeonju, der mit einer Grossbildleinwand hochgerüstet ist. Beim Match der Japaner war von Feindseligkeit dem "grossen" Nachbarn gegenüber nichts zu spüren. Auch die Koreaner bejubelten den 1-0 Sieg des ehemaligen Besatzers nahezu frenetisch. Erstaunt haben wir dabei festgestellt, dass die beiden asiatischen Völker sich untereinander auch auf Englisch unterhalten müssen.

Kurz nach dem Aufstehen am Montag, bastelten Steffen und Irfan ein neues Transparent, weil unser künstlerisch wertvolles erstes Plakat doch leider sehr im weiten Rund des Stadions unterging. Abermals zog es uns dann zum Park, um die grosse Feier rund um die Übertragung des Spiels Süd-Korea gegen die erstaunlich spielstarken Amis mit erleben zu können. Und unserer Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Ca. 7000 extrem begeisterte Koreaner wurden schon zwei Stunden vorm Anpfiff von zwei Animateuren auf einer Bühne vor der Leinwand bei 28 Grad in Stimmung gebracht. Als das Spiel begann drängten die dann doch nicht so klein gewachsene Menge zur Mitte des Geschehens. Das führte dazu, dass wir nur reichlich eingeschränkt (mit hochgereckten Kopf und auf Zehenspitzen) mal freie Sicht hatten. So beschlossen wir noch vor der Halbzeit, in einer nahegelegenen Kneipe den Rest des Spiels zu verfolgen.

Im Anschluss an die spannende Partie machten wir uns gleich Richtung Stadion auf, um beim Hop- oder Top-Match Portugal - Polen unser neues Transparent gut und für Euch lesbar zu plazieren. Dann kam endlich der grosse Regen! Wir konnten allerdings Polens 0-4 Demontage dank der grossflächigen Überdachung trocken erleben. Die zahlreichen und stimmgewaltigen Polen konnten einem schon leid tun. So schlecht hatten wir und die Fans Jerzy Engels Mannschaft nicht eingeschätzt.

Gleich gehts in Bett, um morgen früh den Zug nach Seoul zu erreichen. Da wartet in Incheon (ca. 50 km von Seoul) ein weiteres Highlight unserer Reise: Frankreich-Dänemark! Wir drücken den Dänen die Daumen und hoffen, "Adieu les bleus" singen zu können. Abends werden wir hoffentlich mit vielen Koreanern zusammen, das Spiel unserer Jungs verfolgen können.

Und hier noch ein paar Fotos :

01 - Reporteralltag
02 - Der Papst zeigt Volksnähe
03 - Hutgeschenk für den gütigen Koreaner
04 - Bum Kun Cha lauscht Peter taktischen Spielerläuterung
05 - Die Hütemafia auf Freundschaftskurs
06 - Béla Réthy erfährt Neuigkeiten von den friendsofsouthkorea
07 - Abschied aus Busan mit dem Knaller 0-0 Frankreich Uruguay

Liebe Grüsse aus Jeonju, wir melden uns bald

Eure F.S.K.

Demnächst hier :
- Endlich, der erste Hundefleischsaft
- viel mehr Fotos !!!
- Dienstag, 11.6.2002 neuer Artikel in der Neuen Presse!