5.6.2002 - Korea, der VIII. Tag   

Unsere erste Pressekonferenz

An unserem Off-Day, an dem wir Fussball lediglich medial konsumieren, wollte nun auch die überregionale Presse etwas über unser lustiges Treiben hier vor Ort erfahren. So trafen wir uns um zwölf Uhr mittags mit Christoph Biermann, einem sehr netten Journalisten von der Süddeutschen Zeitung.

    In einem Nobelcafe befragte uns der bekennende VFL Bochum-Fan ausführlich über unsere Intentionen für die Reise, Finanzierung und die bisherigen Erlebnisse. Da er selbst,da ja zum arbeiten hier, noch nicht viel von Korea gesehen hatte, konnten wir ihm den einen oder anderen Sightseeing-Tip geben. Im Gegenzug plauderte Christoph ein wenig aus dem journalistischen Nähkästchen. So sprach er nach dem Korea-Polen-Spiel mit Thomasz Hajto von Schalke 04, der trotz des schlechten Spieles seiner Mannschaft im Schiedrichter den Schuldigen für die Niederlage Polen sah. desweiteren sagte Hajto, dass Kaluzny (Energie Cotzbus) permanent von seinem Gegenspieler mit Ellenbogenchecks traktiert wurde, was logischerweise ein schadenfrohes Grinsen auf unsere Gesichter zauberte.

Wir werden heute noch erfahren, ob und wann der Artikel in der Süddeutschen erscheinen wird, aber mit unserem Hinweis darauf, dass die Verkaufszahlen in und um Hannover sicherlich explodieren werden, ist das "ob" wohl keine Frage mehr.

Das soll es bis hierhin gewesen sein, wir melden uns nochmal nach dem Irlandspiel.

Viele Grüsse, eure FSK




Fortsetzung (Nach dem Irlandspiel) :

Es darf gezittert werden!

Heute sahen wir zum ersten Mal in Busan einen strahlend blauen Himmel, der allgegenwärtige Smog hatte sich, warum auch immer, schon früh am Tag aufgelöst. So beschlossen wir, bei klarer Sicht und ungefähr 29 Grad einen kleinen Einkaufs- und Erkundungsausflug zu unternehmen. Auf einer Anhöhe, die man sehr bequem und positiv modern per Rolltreppe erklimmen konnte, befand sich ein Park, der als Ausflugsziel für fitnessbewusste Senioren und sehr schüchterne Schulmädchen in Uniform genutzt wird. Diese Mädchen grüssten uns mit einem leisen, fast verklemmtem Hi. Erwiderte man den Gruss, brachen die jungen Koreanerinnen in wildes Gegacker aus und hielten sich die Hand vor den Mund, ob des immensen Gefühlausbruches ihrerseits.

Dann sahen wir den lahmen Kick Russland-Tunesien und das sehr überraschende 3-2 der US-Boys gegen Portugal in unserem Motel. Abends zu unserem Spiel gegen die Iren zogen wir auf die Plaza vorm Hauptbahnhof in Busan. Dort war die Stimmung eher nüchtern, fast schien es, als ob die Koreaner sich bei ihrem Sieg gestern gegen Polen zu sehr ausgepowert hatten. Wir hatten trotzdem und dank einiger kalter Getränke unseren Spass, bis zwei Minuten vor Schluss der Ausgleich der Iren fiel. Der war natürlich verdient, aber für uns bedeutete er das Platzen einer grossartigen Idee. Würden die Deutschen Zweiter in ihrer Gruppe werden, hätten sie im Achtelfinale in Suwon gespielt. Das läge ideal für uns und wir hätten uns dann gerne ein K.O.-Spiel der Völler-Truppe angeschaut. Zweiter können sie nun aber nicht mehr werden, so dass wir wahrscheinlich darauf verzichten werden.

Aber wir haben ja selber noch einige Knaller in unserem Kartenkontingent. Gleich morgen schlägt in unserem Beisein die Schicksalsstunde der Franzosen gegen die Urus, deren Fans erstaunlich alt aussehen. Entweder liegt das am harten Leben in der Schweiz Südamerikas oder am unglaublich langen Flug über diverse Zeitzonen, der sich ins Gesicht der uruguayanischen Fangemeinde zeichnet. Auch die polnischen Fans sahen heute ganz schön verknittert aus, was allerdings kein Wunder ist nach der sehr dürftigen Vorstellung der Truppe um den geleasten Polen Olisadebe gestern. Uns geht es wunderbar, wir essen viel und gut, auch wenn heute ein kleiner Fastfoodrückfall (Kim Chi-Burger bei einer koreanischen Imbisskette)unsere Gourmet-Eindrücke ein wenig verwässerte.

Liebe Grüsse aus dem Land der Morgenfrische (gilt nicht für uns)


Eure F.S.K.